Beim Evaluieren von Software brauchte ich neulich Internetzugriff auf 2 virtualisierten Server 16.04 Installationen sowie ein Host-Only-Netzwerk um per SSH diese zu managen. Dabei hatte ich das Gefühl dass einige Infos sehr verstreut sind bzw. unzureichend dokumentiert. Demnach nun hier:
Virtualbox
Version 5.32 im Einsatz, your mileage may vary. In meinem Fall ist der Host ebenfalls ein Ubuntu 16.04-Desktop, ggfls. ist die Menüführung unter Windows o.Ä. anders. Um das Host-Only-Netzwerk einzurichten in den Einstellungen von VirtualBox, nicht einzelner VMs, unter File → Settings (Preferences)→Network → Host-Only-Network mit dem Button Add (+) das neue Netzwerk erstellen (ggfls. auf IP-Ranges etc. achten & DHCP bei Bedarf nutzen). Dann bei jeder gewünschten VM über das Kontextmenü einen weiteren Netzwerkadapter hinzufügen. Typischerweise erstellt VirtualBox einen NAT-Adapter pro Maschine beim Setup, ist dies der Fall muss ein Host-Only-Adapter hinzugefügt werden. In jedem Fall muss 1x NAT und 1x Host-Only vorhanden sein.
Ubuntu
Wichtig: Mit Ubuntu 16.04 (und teilweise vorherigen Versionen) hat sich das Namensvergabeschema von Netzwerkinterfaces grundlegend geändert. Statt des linearen durchnumerierens von eth0 – ethN gibt es nun sogenannte “predictable network interface names” – Namen, aus denen sich physische und andere Gegebenheiten ableiten lassen.
ifconfig zeigt, im wahrscheinlichen Fall dass das zusätzliche Netzwerk noch nicht konfiguriert ist, eine Schnittstelle namens enp0s3 an. Dieser Name setzt sich zusammen aus :
Block 1, dem Schnittstellentyp:
- en (Ethernet, Kabelverbindung)
- sl (Serial line, serielle Verbindung)
- wl (Wlan, WiFi)
- ww (wwan, drahtloses Großraumnetz)
Block 2, dem physischen Anschluss
- b<number> (BMCA bus core number)
- c<bus_id> (bus ID von grouped oder ungrouped CCW devices)
- o<index>[n<phys_port_name|d<dev_port>] (onboard device index number)
- s<slot>[f<function>][n<phys_port_name>|d<dev_port>] (hotplug slot index number)
- x<mac> (physikalische MAC-Adresse)
- p<bus_id>s<slot> (PCI-Bus-ID & Slotnummer)
diese Liste ist nicht komplett vollständig, lässt das Schema aber gut verstehen. enp0s3 ist in diesem Fall also das (von VirtualBox emulierte!) en(Ethernet)p0(PCI-Bus-0)s3(PCI-Slot-3) Interface. Über sudo lspci lässt sich (für PCI-Netzwerkkarten oder dort emulierte) leicht das zugeschaltete 2. Host-Only-Interface finden, hier ist es enp0s8.
In der /etc/network/interfaces sollte auf den VMs bereits das s3 Interface konfiguriert sein, das 2. Interface ergänzen:
auto enp0s8 iface enp0s8 inet dhcp
sofern im Host-Only-Netzwerk DHCP aktiviert ist. Danach sind alle VMs vom Host aus per IP pingbar und können via SSH gemanaged werden. Bei Bedarf die /etc/hosts um die VM-Guests ergänzen um Hostnamen verwenden zu können. Der Internetzugriff ist trotzdem weiterhin über das NAT-Interface über den Hostrechner gegeben.
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